Klimaberichterstattung bei KMU

Förderprojekt

KliK: Klimaberichterstattung bei kleinen und mittleren Unternehmen

Projektpartner

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre I:
Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre der Universität Bayreuth
[LS BWL I (UBT)]
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Torsten M. Kühlmann
bifa Umweltinstitut GmbH (bifa)
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Wolfgang Rommel

Dauer des Projekts

1. August 2022 bis 28. Februar 2025

Logo Bundesministerium für Bildung und Forschung

Fördergeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Logo Klimaberichterstattung bei kleinen und mittleren Unternehmen
Foto Miriam Knauer

Verantwortliche Mitarbeiterin

Miriam Knauer
BF/M-Bayreuth
Mainstraße 5
D-95444 Bayreuth
+49 921 530397-16
E-Mail senden

Bild Jan Heldmann

Verantwortlicher Mitarbeiter

Jan Heldmann
BF/M-Bayreuth
Mainstraße 5
D-95444 Bayreuth
+49 921 530397-32
E-Mail senden

Verantwortlicher Vorstand

Prof. Dr. Klaus Schäfer

Projekthintergrund

Klimaschutz und Klimaneutralität sind spätestens seit dem „EU Green Deal“ ein wichtiger Bestandteil der nicht-finanziellen Berichterstattungen börsennotierter Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene und aktuell diskutierte Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweitert die Anzahl der Unternehmen, die eine solche Berichterstattung durchführen müssen deutlich, da nun auch Unternehmen mit weniger Beschäftigten zusätzlich in den Fokus rücken, wenn sie öffentlich gelistet sind. Explizit werden außerdem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) als zunächst freiwillige Anwender einer solchen Berichterstattung genannt, um Klimainformationen an Stakeholder, wie Kredit- oder Auftraggeber und Kunden weiterzugeben.

Diese Vorschläge zur Erfassung ökonomischer, ökologischer und sozialer Bilanzen in einem Bericht haben allerdings noch nicht zu einer überzeugenden Standardisierung und einer breit akzeptierten Methode zur Messung von Nachhaltigkeit geführt. Die vorgesehene Erfassung ist für das gesamte KMU-Spektrum und den deutschen Mittelstand allerdings von Nachteil, da rechtliche und umwelttechnische Vorgaben hohe Hürden darstellen. KMU sind auf das spezielle Know-how, auf Beratung und Schulung angewiesen und müssen den Umgang mit Standards erlernen, um Maßnahmen im Unternehmen erfolgreich implementieren und umsetzen zu können.

Projektziele

Ziel des Forschungsprojektes ist es, gerade kleine und mittlere Unternehmen in das Forschungsvorhaben einzubinden, die aufgrund eines geringen Personalbestands oder anderer struktureller Nachteile einen besonderen Nachholbedarf beim Wissensaufbau und der Kompetenzentwicklung – mit Blick auf Nachhaltigkeit – haben. Es werden die Merkmale der standardisierten Erfassung nicht-finanzieller Kennzahlen zu klimarelevanten Aspekten und deren Übermittlung an verschiedene Stakeholder analysiert.

Erst wenn Unternehmen über ihre nicht-finanziellen Kennzahlen zu sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsleistungen Bericht erstatten, wird eine systematische Förderung nachhaltigen Wirtschaftens möglich. Das Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, Grundlagen für die Entwicklung eines allgemeingültigen Nachhaltigkeitsstandards zu liefern, der eine „Ethikbilanz“, gleichwertig einer Finanzbilanz, ermöglicht. Ein unmittelbarer Nutzen des Forschungsprojektes für die Zielgruppe der KMU wird angestrebt.
Die Ergebnisse, die während der Projektlaufzeit gewonnen werden, sollen der Bundesregierung und den zuständigen Ministerien als wissenschaftliche und zugleich praxisrelevante Grundlage bei der konkreten Umsetzung der Sustainable Finance-Strategie dienen.

Projektablauf

In einem ersten Schritt werden – unter Federführung des BF/M-Bayreuth – staatliche Maßnahmen und die regulatorischen Anforderungen an Nachhaltigkeitsberichterstattungen analysiert sowie KMU-taugliche Methoden zur Messung von Nachhaltigkeitsaktivitäten identifiziert. Davon ausgehend soll der Handlungsbedarf zur Sensibilisierung für nachhaltig ausgerichtete Unternehmensprozesse und -strukturen bei KMU ermittelt werden.

Im nächsten Schritt wird – in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre der Universität Bayreuth – eine Kosten-Nutzen-Analyse hinsichtlich der zuvor untersuchten Anforderungen, unter Einbeziehung möglicher Auswirkungen auf den Kreditvergabeprozess bei Banken, erarbeitet.

Zur Gewinnung benötigter Daten und der Ableitung entsprechender Unternehmensmaßnahmen wird die Ökobilanz eines Modell-Unternehmens gemessen und untersucht, ob diese als Informations- und Entscheidungsinstrument zur Darstellung und Ableitung von qualitativen und quantitativen Kennzahlen für die Klima- und Nachhaltigkeitsberichterstattung geeignet ist. Ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Rahmenmodell entwickelt, welches als anerkannter Leitfaden von KMU herangezogen werden kann, um Klimaberichterstattungen standardisiert und transparent zu erstellen und in die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu integrieren.
Der wissenschaftliche Kenntnisstand in der Unternehmenspraxis wird damit vertieft und es werden Hilfestellungen für KMU gegeben, um Instrumente und Methoden effizient und selbstständig in die Unternehmensstrukturen zu integrieren.